Ein umfassender Leitfaden für landwirtschaftliche Genossenschaften
Der Klimawandel ist für alle Wirtschaftssektoren zu einer unumgänglichen Realität geworden, und die Landwirtschaft bildet hier keine Ausnahme. In Frankreich entfallen fast 20 % der nationalen Treibhausgasemissionen (THG) auf den Agrarsektor. Diese Situation erfordert eine schnelle und wirksame Anpassung, um diesen Fußabdruck zu verringern und sich an die neuen klimatischen Bedingungen anzupassen. Die Landwirte stehen also im Zentrum dieses ökologischen Übergangs und müssen die landwirtschaftliche Produktion mit den Umwelterfordernissen in Einklang bringen.
Landwirtschaftlichen Genossenschaften als Organisationen, in denen Landwirte zusammengeschlossen sind und die sie vertreten, kommt bei diesem Übergang eine entscheidende Rolle zu. Sie sind nicht nur Vermittler, sondern auch Akteure vor Ort, die in der Lage sind, die notwendigen Ressourcen zu mobilisieren, um die landwirtschaftlichen Betriebe bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. In diesem Artikel soll der Plan zur Begleitung der Landwirte, der vom Ministerium für Landwirtschaft und Ernährungssouveränität in Zusammenarbeit mit der ADEME aufgestellt wurde, im Detail untersucht werden. Dieser Plan, der in einem kürzlich veröffentlichten Hilfsdokument ausführlich beschrieben wird, ist von entscheidender Bedeutung für die Anleitung von Genossenschaften bei der Umsetzung konkreter und effektiver Maßnahmen in ihren Gebieten.
Kontext und Bedeutung der Begleitung
Angesichts der klimatischen Dringlichkeit wird es entscheidend, Strategien zu entwickeln, die nicht nur die Treibhausgasemissionen des Agrarsektors reduzieren, sondern auch die Widerstandsfähigkeit der Betriebe gegenüber klimatischen Auswirkungen wie Dürren, Überschwemmungen und Hitzewellen erhöhen. Das von den französischen Behörden erstellte Unterstützungsdokument schlägt eine Maßnahme vor, die in zwei Hauptkomponenten strukturiert ist: individuelle Begleitung und kollektive Maßnahmen. Diese beiden Komponenten sind so konzipiert, dass sie sich gegenseitig ergänzen und somit sowohl eine lokale als auch eine territoriale Abdeckung für den Klimawandel bieten.
Landwirtschaftliche Genossenschaften sind aufgrund ihrer Fähigkeit, Landwirte zusammenzubringen und kollektive Maßnahmen zu fördern, die die Wirksamkeit der Maßnahmen maximieren können,besonders gut geeignet, um diese Bemühungen zu koordinieren. Darüber hinaus können sie als bevorzugte Vermittler den Zugang der Betriebe zu den Ressourcen erleichtern, die sie für die Umsetzung nachhaltigerer landwirtschaftlicher Praktiken benötigen.
INHALT
1. Individualisierte Begleitung zu Klima- und Bodenaktionen.
Vereinfachte Lernbegleitung
Vertiefte Begleitung
a) Kohlenstoffarme Begleitung
b) Begleitung Anpassung
c) Begleitung Bodengesundheit und Klima
2. Kollektive Prozesse Klima und Boden.
Territoriale Diagnose
Unterstützung bei der Umsetzung von Maßnahmen
Kriterien für die Auswahl kollektiver Projekte
Engagement und Berichterstattung
1. Individuelle Begleitung zu Klima- und Bodenaktionen
Die individuelle Betreuung ist der erste Teil dieser Strategie und soll den Landwirten eine maßgeschneiderte Unterstützung bieten, die auf die spezifischen Bedürfnisse ihrer Betriebe zugeschnitten ist.
Vereinfachte Begleitung
Ziel der vereinfachten Begleitung ist es, Landwirte für die Herausforderungen des Klimawandels zu sensibilisieren und ihnen gleichzeitig eine erste Einschätzung der Situation ihres Betriebs zu bieten. Dieser auf Zugänglichkeit ausgelegte Weg kann je nach den Bedürfnissen der Teilnehmer in Gruppen oder einzeln durchgeführt werden.
Wichtigstes Ziel :
Ziel dieser Begleitung ist es, die Landwirte in die Konzepte der Treibhausgasminderung, der Anpassung an den Klimawandel und der Bodengesundheit einzuführen. Diese drei Themen sind entscheidend, um landwirtschaftliche Betriebe auf die klimatischen Herausforderungen vorzubereiten.
Format und Dauer :
Die Begleitung kann in Form von Gruppenworkshops oder Einzelsitzungen erfolgen, in der Regel über einen ganzen Tag oder zwei halbe Tage. Diese Flexibilität ermöglicht es, eine große Anzahl von Landwirten zu erreichen und gleichzeitig auf ihre Verfügbarkeit einzugehen.
Inhalt der Begleitung :
- Sensibilisierung: Die Berater beginnen mit einer Präsentation der spezifischen klimatischen Herausforderungen des Gebiets und betonen die Bedeutung der Bodengesundheit für die Widerstandsfähigkeit der Betriebe.
- Vereinfachte Diagnose : Anschließend wird eine Anfangsdiagnose durchgeführt, um den aktuellen Zustand des Betriebs hinsichtlich der THG-Emissionen und der landwirtschaftlichen Praktiken zu bewerten. Anhand dieser Diagnose können die ersten Handlungshebel identifiziert werden.
- Handlungshebel: Im Anschluss an die Diagnose werden den Landwirten individuelle Handlungshebel vorgeschlagen, die sie mit einem Dokument verlassen, in dem die Ergebnisse und die in Betracht zu ziehenden Maßnahmen zusammengefasst sind.
Dieser vereinfachte Weg ist ein Einstieg in nachhaltigere Praktiken, indem er den Landwirten einen ersten Überblick über mögliche Verbesserungen verschafft. Er ist so konzipiert, dass er sowohl zeitlich als auch ressourcenmäßig wenig belastend ist und gleichzeitig eine qualitativ hochwertige Begleitung bietet.
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Vertiefende Begleitungen
Für Betriebe, die noch weiter gehen wollen, bietet der Plan drei Arten von vertiefter Begleitung an, die jeweils auf eine spezifische, aber miteinander verbundene Dimension des Boden- und Klimamanagements abzielen.
a) Bas-Carbon-Begleitung
Ziele:
Durchführung einer detaillierten Diagnose der Treibhausgasemissionen und des Kohlenstoffspeicherungspotenzials des Betriebs. Dazu gehört auch die Erstellung eines fünfjährigen Aktionsplans zur Verringerung der Emissionen und zur Erhöhung der Kohlenstoffspeicherung.
Prozess :
Dieses Modul erfordert etwa drei Tage für die Diagnose und die Erstellung des Aktionsplans, gefolgt von zwei Tagen für die Nachbereitung, um sicherzustellen, dass die Empfehlungen umgesetzt werden. Die Berater arbeiten eng mit dem Landwirt zusammen, um die Strategien im Laufe der Zeit anzupassen und so eine kontinuierliche Anpassung an neue klimatische Zwänge zu gewährleisten.
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b) Begleitung Anpassung
Ziele:
Beurteilen Sie die Anfälligkeit des Betriebs für Klimarisiken und entwickeln Sie einen Aktionsplan zur langfristigen Stärkung seiner Widerstandsfähigkeit.
Prozess :
Wie beim Modul Bas Carbon dauert diese Diagnose etwa drei Tage und wird von zwei Tagen Nachbereitung begleitet.
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c) Begleitung Bodengesundheit und Klima
Ziele:
Tiefgehende Diagnose der Bodengesundheit des Betriebs, wobei Aspekte wie Fruchtbarkeit, Struktur, organische Substanz und Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel angesprochen werden.
Prozess :
Dieses Modul umfasst Laboranalysen, eine umfassende Diagnose des Bodenzustands und die Erstellung eines Aktionsplans für fünf Jahre. Es benötigt drei Tage für die Diagnose und einen weiteren Tag für die Nachbereitung. Der Schwerpunkt liegt auf der kontinuierlichen Verbesserung der landwirtschaftlichen Praktiken auf der Grundlage genauer Daten und zuverlässiger Indikatoren.
Jedes dieser Module ist so konzipiert, dass es eine persönliche Betreuung mit klaren und messbaren Zielen bietet. So erhalten die Landwirte eine kontinuierliche Unterstützung, die es ihnen ermöglicht, die Fortschritte zu verfolgen und die Praktiken entsprechend anzupassen.
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2. Kollektive Ansätze Klima und Boden
Über die individuelle Begleitung hinaus schlägt das Dokument auch kollektive Ansätze vor, die darauf abzielen, alle Akteure eines Gebiets oder einer Branche für gemeinsame Ziele des Klimawandels zu mobilisieren. Diese Ansätze eignen sich besonders für Genossenschaften, die eine koordinierende Rolle zwischen den verschiedenen Partnern spielen können.
Territoriale Diagnose
Der erste Schritt jedes kollektiven Ansatzes ist die Durchführung einer territorialen Diagnose, mit der die klimatischen Herausforderungen eines bestimmten Gebiets bewertet werden können. Diese Diagnose, die mithilfe spezieller Instrumente wie ClimAgri® durchgeführt werden kann, zielt darauf ab, Schwachstellen und Chancen für den Klimawandel in der Landwirtschaft zu identifizieren.
Ziele:
Bereitstellung eines Überblicks über die Klimaauswirkungen auf ein Gebiet und Bestimmung der erforderlichen Maßnahmen zur Abschwächung dieser Auswirkungen.
Methodologie :
Die territoriale Diagnose umfasst eine Analyse der lokalen landwirtschaftlichen Produktion, eine Bewertung der regionalspezifischen Klimarisiken und die Ermittlung von Anpassungsmöglichkeiten. Die Ergebnisse der Diagnose dienen als Grundlage für die Ausarbeitung eines territorialen Aktionsplans.
Unterstützung beim Übergang zur Aktion
Nach der Erstellung der territorialen Diagnose besteht der nächste Schritt darin, die Landwirte beim Übergang zum Handeln zu unterstützen. Diese Phase ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die erarbeiteten Aktionspläne nicht nur theoretische Dokumente bleiben, sondern in konkrete Maßnahmen vor Ort umgesetzt werden.
Koordination und Synergie :
Genossenschaften spielen in dieser Phase eine zentrale Rolle, indem sie die Koordination zwischen den verschiedenen Strukturen, die für die Landwirte tätig sind (Landwirtschaftskammern, Verwaltungszentren, Banken usw.), sicherstellen. Sie sorgen dafür, dass die Maßnahmen kohärent und komplementär sind und vermeiden so Überschneidungen und Gegensätze.
Individuelle Begleitung :
Im Rahmen der kollektiven Ansätze ist es von entscheidender Bedeutung, eine individuelle Betreuung der Landwirte aufrechtzuerhalten. Die im Rahmen der individuellen Begleitung erstellten Aktionspläne müssen in die Gesamtstrategie des kollektiven Ansatzes integriert werden und bieten so ein kohärentes Gesamtbild.
Kapitalisierung der Ergebnisse :
Eines der Ziele der kollektiven Ansätze ist es, aus den erzielten Ergebnissen Kapital zu schlagen, indem bewährte Verfahren ausgetauscht und Rückmeldungen verbreitet werden. Dadurch können die verwendeten Methoden kontinuierlich verbessert und die Wirksamkeit der Interventionen gesteigert werden.
Kriterien für die Auswahl von Gruppenprojekten
Gemeinschaftsprojekte müssen mehrere Kriterien erfüllen, um ausgewählt zu werden und die Unterstützung der ADEME und des Landwirtschaftsministeriums zu erhalten.
Interesse am Territorium :
Die Projekte müssen territorial ausgerichtet sein und im Einklang mit lokalen und regionalen Politiken stehen, z. B. mit regionalen COPs oder dem Europäischen Aktionsplan für nachhaltige Entwicklung (ECCP).
Ökologische und ökonomische Ambition :
Die Projekte müssen nachweisen, dass sie in der Lage sind, nachhaltige Vorteile sowohl für die Landwirte als auch für das gesamte Gebiet zu erzielen. Dazu gehören die Verringerung der Treibhausgasemissionen, die Verbesserung der Klimaresistenz und die Erhaltung der Bodengesundheit.
Kollaborativer Charakter :
Der Erfolg kollektiver Ansätze beruht auf der Einbeziehung zahlreicher Partner, mit einer klaren Führung und einer ausgewogenen Verteilung der Verantwortlichkeiten.
Engagement und Berichterstattung
Landwirtschaftliche Genossenschaften und andere Strukturen, die für die Durchführung dieser Projekte ausgewählt wurden, müssen sich zur Einhaltung von Datenerhebungs- und Berichterstattungspflichten verpflichten. Diese Verpflichtungen zielen darauf ab, eine strenge Überwachung der durchgeführten Maßnahmen zu gewährleisten und die Bewertung ihrer Wirksamkeit zu erleichtern.
Datenerhebung :
Die Strukturen müssen genaue Daten über die am Projekt beteiligten landwirtschaftlichen Betriebe sammeln, insbesondere über die durchgeführten Diagnosen, die umgesetzten Maßnahmen und die erzielten Ergebnisse.
Regelmäßige Berichterstattung :
Der ADEME und dem Landwirtschaftsministerium muss vierteljährlich ein Bericht vorgelegt werden, in dem der Projektfortschritt, die Herausforderungen und die notwendigen Anpassungen detailliert beschrieben werden. Diese Berichterstattung sorgt für vollständige Transparenz und stellt sicher, dass die gesetzten Ziele erreicht werden.
Aufteilung der Ergebnisse :
Die Genossenschaften werden ermutigt, sich an Plattformen für den Austausch bewährter Verfahren zu beteiligen und mit anderen Strukturen zusammenzuarbeiten, um die erzielten Ergebnisse zu verbreiten. Dies trägt zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Begleitstrategien und zu einem kollektiven Kompetenzaufbau bei.
3. Schlussfolgerung
Die Unterstützung der Landwirte bei der Bewältigung des Klimawandels stellt eine große Herausforderung für landwirtschaftliche Genossenschaften dar. Dieses Hilfsdokument bietet einen klaren und detaillierten Rahmen für die Strukturierung individueller oder kollektiver Maßnahmen, um deren Wirkung zu maximieren. Durch einen proaktiven und kollaborativen Ansatz können Genossenschaften eine entscheidende Rolle beim ökologischen Übergang des Agrarsektors spielen.
Die Genossenschaften müssen diese Mindestanforderungen nicht nur verstehen, sondern sie auch strategisch in ihre Projekte integrieren und alle ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen mobilisieren, um die Landwirte in dieser Übergangsphase zu unterstützen. Der Erfolg dieser Initiativen hängt von der Fähigkeit ab, lokales Handeln mit einer globalen Vision zu verbinden, indem sie die Komplementarität von individueller Betreuung und kollektiven Ansätzen nutzen.
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